So werden Sie Spitzentrainer.
Das Buch Trainerkarriere
Als mich Hans A. Hey, Ehrenpräsident des BDVT, einlud einen Beitrag für das Buch Trainerkarriere zu schreiben, habe ich spontan und gerne zugesagt. Und ebenso gerne habe ich seinerzeit die folgenden Zeilen für die Leserinnen und Leser dieses Buches verfasst. Aus drei Gründen.
Erstens habe ich meiner 32-jährigen Mitgliedschaft dem BDVT und insbesondere so schillernden Persönlichkeiten wir Max Meier-Maletz, Siegfried Huth, Peter Böhme Köst, Hans A. Hey und vielen anderen eine Menge zu verdanken. Als ich am Anfang meiner Trainerkarriere stand, haben Sie mich unter ihre Fittiche genommen. Sie haben mich angeleitet, mir geholfen und mich kritisiert und mir so bei der ständigen Verbesserung geholfen. Dieser Beitrag ist also ein weiteres Dankeschön an sie.
Zweitens: Das Angebot hat mir damals (2001) geschmeichelt. Wenn Hans A. Hey zu diesem Thema einen Beitrag von mir haben wollte, dann durfte und darf ich mich aus seiner Sicht wohl der Kategorie der Spitzentrainer zugehörig fühlen.
Und drittens: Da wir in unserem Unternehmen seit seit 1989 Trainer ausbilden, gab mir das Umfeld des verfassten Artikels (also das Buch Trainerkarriere) Gelegenheit, mit nachwachsenden jungen Kollegen den Dialog aufzunehmen. Und zu genau diesem lade ich Sie hiermit recht herzlich ein.
Eine Liebeserklärung an die LeserInnen
Daß Sie diese Zeilen jetzt lesen, macht Sie mir auf Anhieb sympathisch. Denn ganz offensichtlich gehören Sie zu der Spezie nachwachsender TrainerInnen, die sich ernsthaft mit der Beantwortung der Frage auseinandersetzen, wie man ein/e gute/r TrainerIn wird. Um eventuell vorhandene Erwartungshaltungen jedoch bei Ihnen gleich ins richtige Lot zu bringen:
Ich kann Ihnen nicht sagen, wie Sie Spitzentrainer werden. Weil ich der Überzeugung bin, daß es dafür kein Patentrezept gibt. Aber ich plaudere gerne ein bißchen aus dem Nähkästchen. Und ich kann Ihnen versichern, daß dies ein paar patente Zutaten für Sie enthält.
Nachdem dies nun zwischen uns klar ist, entscheiden Sie bitte jetzt, ob Sie weiterlesen wollen, oder nicht. Haben Sie sich entschieden? Sie lesen weiter? Das freut mich. Und noch ein Hinweis: Diesen Beitrag habe ich in erster Linie für solche Menschen geschrieben, die sich berufen fühlen, den Beruf des Trainers als Selbständige auszuüben.
Spitzentrainer, was ist das?
Worüber reden wir, wenn wir den Begriff Spitzentrainer verwenden? Die Bewertung von Trainerleistung ist wohl so schwierig, wie das Feld der Anbieter groß ist. Und die Definition dessen, was unter Spitzentrainer zu verstehen ist, fällt vermutlich so unterschiedlich aus, wie die Menschen, die ihre Seminare besuchen, verschieden sind. Welche Namen fallen Ihnen denn spontan ein, wenn Sie nach den drei Spitzentrainern im deutschsprachigen Raum gefragt werden? René Borbonus, Oliver Geisselhardt oder Markus Hoffmann vielleicht?
Drei Kollegen, die sich unter anderem exzellent auf die Vermarktung der eigenen Person verstehen. Sie schaffen es, große Hallen zu füllen und einen nicht unerheblichen Teil der dort anwesenden Menschen zu inspirieren. Und ihre eigene Kasse klingelt unentwegt. Wenn diese Aspekte Ihre Auswahlkriterien für Spitzentrainer sind, dann tun Sie gut daran, diese Namen zu nennen.
Vielleicht fallen Ihnen aber zuerst auch Namen wie Heinz Goldmann, Vera Birkenbihl und Max Meier Maletz ein. Während der erste es geschafft hat, ein europaweit tätiges Trainingsunternehmen mit über 500 Angestellten aufzubauen (die Mercury Goldmann) ist es der zweiten gelungen, sich als eine der gefragtesten Kommunikations-Expertinnen und Bestseller-Autorinnnen im Markt zu etablieren. Und Max Meier Maletzhat einen erheblichen Teil seines beruflichen Schaffens den Themen Evaluierung und Erfolgskontrolle gewidmet. Goldmann’s und Birkenbihl’s Expertise gilt auch weiter über ihren Tod hinaus als unumstritten. Und Max Meier-Maletz inspiriert mit seinen 89 Jahren nach wie vor voller Elan junge Kolleginen und Kollegen. Unter anderem auch als graue Eminenz im Team unserer S.C.I.L.Master.
Und dann gibt es da noch eine riesengroßes Heer der hochgradig spezialisierten Spezialisten. Sie haben sich auf eine ganz bestimmte Branche oder ein sehr spezielles Trainings- und Beratungs- thema kapriziert. In dieser Branche oder auf dem jeweiligen Themenfeld genießen Sie eine erstklassige Reputation und verdienen viel Geld. Doch in der Öffentlichkeit finden sie kaum bis gar nicht statt. Im übrigen sind die zuvor skizzierten Kriterien und Kategorien nur ein kleiner Ausschnitt der denkbaren Parameter.
Die Frage also ist und bleibt: Wie definieren Sie Spitzentrainer für sich? Für mich selbst habe ich diese Entscheidung getroffen. Einen Spitzentrainer messe ich daran, ob er
• für sich eine klare Position bezogen hat
• diese Position allen für ihn relevanten Marktteilnehmern mitgeteilt
hat
• sie den avisierten Marktteilnehmern und hier insbesondere den potenziellen Kunden so vermittelt hat, dass diese die Positionierung verstehen und akzeptieren
• außer der ersten spontanen Begeisterung seiner Teilnehmer auch eine nachhaltig wirksame hohe Zustimmung zu Person, Inhalt und Methodik erzielt
• eine überdurchschnittliche Transferleistung (Übertragung der Lehrinhalte vom Seminar in den beruflichen und/oder persönlichen Alltag) schafft
• durch die erbrachte Beratungs- und Trainingsleistung aktive Referenzen generiert und sein Geschäft vor allem von Weiterempfehlungen
und langfristigen Kundenbindungen getragen wird
• deutlich über dem Durchschnitt liegende Honorare bekommt (ab € 5.000,00 aufwärts können wir getrost von einem überdurchschnittlichen Honorar sprechen – Stand: November 2015)
Doch noch einmal: Das sind meine Parameter. Sie müssen Ihre eigenen definieren. Und Sie tun gut daran, dies auch zu tun. Denn nur ein Schiff, das seinen Hafen kennt, segelt immer im richtigen Wind. Es ist ausgesprochen wichtig und nützlich, eine möglichst konkrete und klare Vorstellung davon zu haben, wo Sie eines Tages stehen wollen und was Sie kennzeichnen soll. Wenn Sie nicht wissen, wohin Sie wollen, kann jeder Schritt falsch sein. Oder richtig. Das Problem ist eben nur, daß Sie nicht wissen, ob er richtig oder falsch ist. Je klarer Ihre Vorstellungen und Visionen jedoch sind, desto genauer können Sie auch einschätzen, welche Schritte mehr und welche weniger zielführend sind. Der Widerspruch zu dieser Aussage folgt auf dem Fuß.
Weiter geht’s in einigen Tagen mit der Fortsetzung dieses Blogbeitrags mit dem Kapitel (M)Eine ganz persönliche Geschichte.
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