Charisma ist kein Privileg von “Führern”.

Charisma gibt’s auch im Alltag

Gibt man in den großen Suchmaschinen den Begriff Charisma ein so fällt auf, dass die Ansicht weit verbreitet zu sein scheint Charisma findet nur auf Führungsetagen statt. Was aber ist mit der Strahlkraft meines Bäckers, der Kioskbesitzerin, des Schuhverkäufers, der erfolgreichen Vertriebsmitarbeiterin und der gewinnenden kleinen Persönlichkeiten mit vor Lebensfreude und Neugierde strahlenden Augen im Kindergarten?

Der Binzer-Kreis im Dialog

Der Post von Sigrid Meuselbach in unserer Facebook Gruppe „Charisma“ veranlasst mich, an dieser Stelle eine Diskussion anzuregen. Sie bezieht sich in ihrem Post auf einen Artikel der Wirtschaftswoche, Heft 29, Jahrgang: 2015. In diesem Artikel wird Charisma einmal mehr Führungspersönlichkeiten zugeordnet. Ist dieses Phänomen aber tatsächlich nur Chefetagen vorbehalten? Zugegebenermaßen hat sich auch der „Binzer-Kreis“ zunächst primär mit berühmten (Führungs-) Persönlichkeiten beschäftigt, denen Charisma nachgesagt wird. Doch wie schon geschrieben: In diesem Kreis hat man sich auf die folgende Definition von Charisma als eine akzeptierbare Beschreibung verständigt „Charisma ist die Fähigkeit zu erkennen was gebraucht wird, die Fertigkeit zu tun und zu sagen, was gefragt ist und die Wahrhaftigkeit, sich dabei selbst treu zu bleiben.“

Wenn nun mein Bäcker in der morgendlichen Begegnung erkennt, dass ich gerade in keiner so guten Verfassung bin und er es schafft, mich durch seine fröhliche, geradlinige und mir zugewandte Art aufzumuntern…was ist das dann? Einfach nur Verkaufstalent? Weil er mich so natürlich motiviert ein Croissant mehr mitzunehmen und den größeren Cappuccino zu bestellen. Unterhalte ich mich mit Nachbarn, die ebenfalls ihr morgendliches „Frühstück-to-go“ bei ihm kaufen, so höre ich von allen dasselbe: „Thilo, (so der Name des Bäckers) hat eine unglaublich gewinnende und vor allem ansteckende positive Ausstrahlung. Es macht einfach Spaß, bei ihm den Weg zur Arbeit zu beginnen.“ Erst kürzlich bestellte eine Kundin, während ich auf meinen Kaffee wartete „Bitte einmal Frühglück-to-go.“ Und er antwortete spontan mit einem umwerfend charmanten Lächeln: „Vielleicht wäre heute die Variante Früh-bis-spät-Glück-to-go die bessere. Soll ein verdammt heißer Tag werden.“

Das ist meiner Einschätzung nicht nur die rhetorische Qualität der Schlagfertigkeit. Das ist tief von innen kommende und gelebte Wertschätzung. Wie seht Ihr das? Ist Charisma ein Privileg von Führungskräften? Oder findet dieses Phänomen genau so oder vielleicht sogar noch öfter im Alltag statt? Vielleicht habt Ihr selbst einige Beispiele, die Ihr mir schreiben möchtet? Ich würde mich sehr darüber freuen. Weil ich gerne mit dem sich hartnäckig haltenden Mythos aufräumen wollen würde, dass Charisma nur auf Chefetagen stattfindet.

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